„Der Aufstand der Vögel“ – ein Umweltmärchen der Klasse 6a unserer
Schule – entstand in Verbindung mit einem Preisausschreiben eines
Industrieunternehmens. Die Klasse entwickelte mit ihrer Deutschlehrerin und dem Kunstlehrer ein
Szenario der täglich stattfindenden Zerstörung unseres Regenwaldes.
Mit Freude, Engagement und Begeisterung wurde in Kleingruppen
diskutiert, Texte zusammengetragen und kreativ bis zur Präsentation weiter
entwickelt. Ein Projekt, das gleichzeitig fächerübergreifend gesellschaftspolitische
Fragen in ein Märchen einkleidet.
Leider gewannen wir nicht die Woche Teneriffa – alles nur ein Märchen?
Kapitel
1
Es
war einmal ein Papagei. Ein Ara, blau leuchtend im Gefieder, saß er in seinem Käfig
und genoss die ersten Sonnenstrahlen der Frühlingssonne, als ihm plötzlich eine
Nachricht aus dem Radio die Federn zu Berge stehen ließ Eine Sprecherin
verkündete mit gleichgültiger Stimme,
dass wieder ein großer Teil des tropischen Regenwaldes in Brasilien zum
Opfer fallen sollte.. Tausende von Vögeln, Tausende seiner Artgenossen werden
ihren Lebensraum verlieren. Traurig ließ der Ara seine Federn hängen. "Was
tun diese Menschen? Zerstören ihre eigene Zukunft, verändern das Klima und
vernichten das Leben von unzähligen Vögeln. So konnte das nicht mehr
weitergehen." Grübelnd zupfte der Papagei an seinem Gefieder. Konnte er
etwas tun? Er beschloss die Vögel darauf aufmerksam zu machen und wartete auf
eine günstige Gelegenheit. Als Frau Schmalfuß beim Säubern des Käfigs die
Käfigtür öffnete, sauste er wie eine Rakete durch das geöffnete Fenster. Er
flog richtungslos durch die Stadt, bis er auf ein Rotkehlchen traf. Das
Rotkehlchen erschrak, als der Ara auf ihn zuflog, denn der Ara war zehnmal so
groß wie das Rotkehlchen. Es piepste ängstlich: "Willst du mich vielleicht
fressen?" Der Ara lachte laut auf und antwortete: ",Nein, wie kommst
du denn darauf?" Ich will dir und vielen anderen Vögeln etwas mitteilen,
was mich heftig bewegt: "Wieder einmal wird ein Teil des tropischen
Regenwaldes abgerodet und ich wollte dich fragen, ob du mir hilfst all den
Vögeln Bescheid zu sagen, alleine werde ich dies nie schaffen!" , seufzte
der Ara. Das Rotkehlchen überlegte eine Weile, und als der Ara eine Antwort verlangte,
antwortete es mit stolzer Stimme: "Ja, ich werde dir helfen!"
"Danke", krächzte der Ara etwas erleichtert. "Also kleines
Rotkehlchen, du fliegst jetzt in den
Süden Deutschlands und ich in den Norden. Wir müssen so schnell wie möglich die
anderen Vögel informieren." Mit diesen Worten schwang sich der
farbenprächtige Papagei in die Lüfte und bald leuchtete er nur noch als ganz kleiner Punkt am
Himmel. Das Rotkehlchen zwitscherte fröhlich und in kurzer Zeit verschwand es
auch in den Wolken. Ob sie es schaffen würden?
Doch schon kurze Zeit später
krächzten die Krähen in großen Schwärmen, die Schwalben stoben in Sturzflügen
durch die Lüfte. Mauersegler, Zaunkönige, Kuckucke , Grünlinge, Sperlinge,
Kauze, Greife, Rotmilane, Kohlmeisen, Blaumeisen, Buchfinken, Buntspechte und
die Bergfinken wussten Bescheid. Die schreckliche Nachricht verteilte sich
innerhalb einer Woche über ganz Deutschland. So machten sie sich alle auf den
Weg zu ihrem Treffpunkt.
Kapitel2
Eine riesige Wolke schwirrenden Lebens verdunkelte den Himmel. Das war ein Ge-kreische, ein Zwitschern, Tirilieren und Jubilieren, dass die Erde bebte. Schaute man genauer, so erkannte man, dass es eine Riesenschar von Vögeln war, Vögel, die aufgeregt einen Versammlungsplatz suchten. Was hatten sie vor? Krähen, Schwalben, Mauersegler, Rotkehlchen, Zaunkönige, Kuckucke, Grünlinge, Sperlinge, Greife, Adler ließen sich auf Bäumen, Sträuchern und auf dem weiten Feld nieder. Jeder suchte ein geeignetes Plätzchen, um alles überblicken zu können, um ja nichts zu verpassen. Die Kohlmeise, so klein sie auch war, ergriff zuerst das Wort und schlug vor einen Plan zu machen. Sie zwitscherte: “Wir sind hier zusammengekommen, um unseren Artgenossen zu helfen! Wie ihr wisst, haben wir uns keine leichte Aufgabe vorgenommen, wir wollen uns mit den mächtigen Menschen auseinandersetzen, dazu gehört Mut, dazu gehört Geschicklichkeit, dazu gehört vor allem auch List. Wir müssen die Menschen austricksen. Deshalb schlage ich vor, die wendigsten Vögel, wie wäre es mit den Adlern? - dass sie die Ablenkungsmanöver vor Ort durchführen?”. “ Damit wären wir schon einverstanden”, erwiderten die hoheitsvollen Vögel, nur wie stellst du dir das Manöver vor ?”, “Das überlasse ich eurer Klugheit,” tirilierte fröhlich die Kohlmeise und eifrig fuhr sie fort. “ Die geschicktesten Greife werden die Kabel durchtrennen. Die Kolibris werden die Schrauben lockern, so dass die Ganzbaum-Erntemaschinen, wenn sie losfahren, gleich auseinanderfallen.” Alle Vögel waren mit der Idee einverstanden. Aber als sie anfingen wild durcheinander zu kreischen, rief der älteste unter ihnen, der Rotmilan, ganz laut:” Ruhe!!! Seid endlich ruhig! Wir brauchen noch einen Oberstrategen, sonst können wir die ganze Aktion abblasen! Wenn ihr damit einverstanden seid, dann erkläre ich den Steinadler für den Anführer der Streitkräfte. Der Weißkopfadler wird die Ablenkung mit den beweglichsten Vögeln übernehmen. Die Pelikane sind für die Fleischversorgung zuständig! Die Am seln und die Rotkehlchen übernehmen das Früchtesammeln. Ihr habt bis zum Sonnenuntergang Zeit unsere Nahrung zu sammeln. Die Nahrungslieferanten essen noch heute Abend, während ihr schlaft. Ihr fresst dann morgen früh, ehe ihr euch auf die Reise macht. Wenn was übrig bleibt, nehmen es die Pelikane mit. Wir werden euch morgen früh in besondere Gruppen aufteilen und in die verschiedenen Ländern schicken. Schlaft gut.” Der Rotmilan und die anderen Organisatoren besprachen noch am selben Abend die genaue Taktik, ehe auch sie sich zum Schlafen zurückzogen. Am nächsten Morgen rief der Rotmilan laut::” AUFWACHEN!!!” Alle Vögel wachten ruckartig auf. Der Rotmilan schnarrte: ” Wir werden uns in 3 verschiedene Gruppen aufteilen.”, Die erste Gruppe fliegt nach Skandinavien, das übernehmen 4 Steinadler, 2 Pelikane, 20 Amseln und 2 Mauersegler. Bei der zweiten Gruppe fliegen 4 Seeadler, 2 Goldammern, 2 Nachtigallen, 1 Kuckuck, 2 Ziegenmelker und 1 Wellensittich mit. Ihr fliegt nach Italien. Ein Hinweis an Gruppe 2, nehmt euch vor den Menschen dort in acht, sie schießen manchmal als Beweis der Männlichkeit auf uns”. ”Gruppe 3 besteht aus 3 Graugänsen, 2 Wanderfalken, 4 Schwänen, 1 Buntspecht und 5 Reiherenten. Diese Gruppe fliegt nach Frankreich, um auch dort Verbündete zu suchen”. Der Rotmilan sagte noch zum Schluss zu den Nahrungslieferanten: “ Pelikane, Rotkehlchen und Amseln, versucht möglichst viel Vorräte zu sammeln während des Fluges.
Viel Glück auf eurer Reise”.
Kapitel
3
“Halt, ich möchte noch etwas dazu
sagen"; zwitscherte die Nachtigall, "also, eines ist klar, wir sind
auf die Hilfe aller Vögel angewiesen, wenn wir unser Ziel erreichen
wollen". Das ist nur klar", tönte es vielstimmig aus den Vogelkehlen.
Nach dieser Aufteilung machten sich alle auf den Weg. Es war herrliches Wetter
und die Vögel konnten ohne Probleme ihre lange Reise fortführen. Sie waren so
voller Hoffnung, dass alles ein gutes Ende nehmen würde, dass sie schneller
flogen als je zuvor. Aber was war das? Plötzlich zogen dunkle, schwere Wolken,
auf ein heftiger Sturm kam auf und es fing an zu regnen. Aber die Vögel waren
so begeistert von ihren Plänen, dass sie auf das schlechte Wetter keine
Rücksicht nahmen und weiterflogen. Aber stellt euch vor: Sie waren schon so
lange geflogen
und hatten keine Pause eingelegt. Als sie jetzt gegen den heftigen Sturm und
den starken Regen ankämpfen mussten, merkten sie erst, wie er schöpft sie
waren. Zum ersten Mal dachten sie an eine Pause, die sie bitter nötig hatten.
"Aber wir verlieren viel Zeit, wenn wir jetzt unseren Flug
unterbrechen", gaben die zu bedenken, die kräftiger waren und auf jeden
Fall weiterfliegen wollten. So entschieden sich die Mauersegler und die
Wanderfalken weiterzufliegen und die anderen, die sich für zu schwach hielten,
sollten schnellmöglichst nachfliegen. Die etwas kränklichen sowie die jüngeren,
die zum ersten mal dabei waren, waren von dem wütenden Sturm so stark ermüdet,
dass sie sofort einwilligten und ihren Flug kurz unterbrachen. Es dauerte
einige Tage, bis die ersten Mauersegler, Steinadler, Amseln, das heißt die 1.
Gruppe, Skandinavien erreichte. Die 2. Gruppe suchte den kürzesten Weg nach dem
sonnigen Italien. Jeder kannte seine Aufgabe. Es war unbedingt notwendig, so
viele Vogelfreunde wie möglich in den tropischen Regenwald zu bekommen. Es
gelang den meisten, vor dem nächsten Sonnenuntergang am Treffpunkt anzukommen.
Die im südlichen und westlichen Europa Tätigen waren wie erwartet die ersten.
Die nördlich geflogenen Mauersegler schafften es auf Grund ihrer unglaublichen
Schnelligkeit, kurz nach dem Sonnenuntergang anwesend zu sein. Die meisten
Freunde der Vögel waren ebenfalls widerstandsfähige Vögel, da es nur denen
möglich war den langen Weg über den Atlantischen Ozean so schnell zu schaffen.
Am Treffpunkt gönnten sich sogar die eifrigsten und stärksten ein bisschen
Ruhe, schöpften Kraft und ernährten sich von dem Vorhandenen.
Kapitel 4
Jetzt endlich nahmen sie sich die
Zeit, von ihren Erlebnissen zu berichten. In jedem Land hatten sie von neuen
Bedrohungen gehört. In Italien wurde ihnen von Wilderern erzählt, die nur aus
Spaß Vögel abschießen, und dass die Zahl der Vögel wieder sinkt. In Frankreich
klagten die Störche ihr Leid, da sie kein Futter mehr fänden, weil alle Wiesen
trockengelegt werden. Auch der Neuntöter, dessen Lebensraum immer mehr
zerstört wird, reihte sich in die Gruppe der Leidtragenden. Überall werden die
Brutplätze eingeschränkt.
Auch
der Eisvogel ist bedroht durch verschmutzte Gewässer. “,Warum zerstört der Mensch alle unsere
Lebensräume?'' klagten die Störche, ,”unser Futter wird immer weniger, weil die
Menschen die Wiesen trockenlegen und dort Fabriken bauen. Außerdem finden wir
kaum noch Platz für unsere Nester. Es fehlen die passenden Dächer und die alten
Bauernhäuser werden abgerissen. Überall bedrohen uns die Antennen und die
vielen Drähte, die gespannt sind. “ Der Neuntöter wirft ebenfalls ein, das die
Dornhecken entfernt werden, um neue Felder anzubauen. “Ich finde keinen Platz
um mein Futter: Würmer, Käfer, Insekten und Mäuse zu lagern,'' klagt er, “auch
ich kann nur Schlechtes berichten,'' meinte der Eisvogel. ”die Menschen leiten
Dreck und Chemiekalien ins Wasser und verseuchen es. Sie bauen Röhren in die
Felsen, in denen wir unsere Nester hatten. Unsere Jungen werden dadurch von den
Röhren zerquetscht. Es ist furchtbar!'' “ Ihr seht, wie notwendig es ist sich
zu wehren,'' knarrte der Eichelhäher, “,doch alles Klagen führt zu nichts, wir
sind nur klein und hilflos, doch wenn wir zusammenhalten, können wir viel
erreichen. Also lasst uns mit unserer wichtigen Aufgabe beginnen. Wir müssen
informieren, überreden, überzeugen. Wenn wir es schaffen, alle unsere Freunde
zu mobilisieren, wird der Sieg unser Lohn sein. “ Kommt, fliegt, singt, fangt
an euch zu wehren''. “Victory!'' krächzten, sangen, zwitscherten, krähten alle
durcheinander und schwirrten davon, stiegen
in die Lüfte und bereiteten sich darauf vor, um ihr Recht zu kämpfen.
Kapitel 5
Mittlerweile war der Storch in
die Antarktis gekommen, um auch die Pinguine um Hilfe zu bitten, und sie
versammelten sich alle um den Storch.
Als sie die schreckliche Nachricht
hörten, erschraken sie. Einer der Pinguine sagte:” Wir werden auf jeden Fall
helfen, ob mit oder ohne Gefahr, denn das lassen wir nicht zu. Aber wir müssen
uns erst ausruhen, um uns morgen auf den großen Tag vorzubereiten. Wir werden
bei Sonnenaufgang aufbrechen.”
Als es nun endlich soweit war,
kamen alle Pinguinmännchen aus ihren Eismulden zum Storch, der am Ufer auf sie
wartete. Frauen und Kinder blieben zu Hause. Die Pinguine sprangen ins Wasser
und schwammen los. Der Storch kam in der Luft hinterher.
Die Pinguine waren schon fast
einen ganzen Tag unterwegs und sehr erschöpft, daher schlug der älteste vor:
"Wir machen jetzt eine Pause, dort drü
ben am Ufer in Neufundland bei
Kanada. Der Storch schlief in einem Baum und die erschöpften Pinguine neben dem
Wasser. Am nächsten Morgen wollten die Pinguine weiter ziehen, doch plötzlich
war der Storch nicht mehr da. Alle
gerieten in Panik! Sie suchten verzweifelt nach dem Storch, denn nur er wusste
den Weg nach Brasilien.
Nach einer Weile hörten sie ein
Gähnen, das aus dem Baum kam. Einer der Pinguine sprach:” Habt ihr das auch
gehört?” " Ja”, antworteten alle. “Ihr bleibt hier, wenn ich nachschaue,
was das war! Es könnte nämlich ein Geier oder ein anderes gefährliches Tier
sein !” Der mutige Pinguin ging langsam auf den Baum zu, plötzlich raschelte
es, und wie aus dem Nichts kam der Storch, den sie schon lange gesucht hatten,
aus dem Baum. Alle waren jetzt erleichtert, als sie den Storch sahen. Einer
fragte: “ Was hast du denn im Baum gemacht ?” Der Storch antwortete: "Ich
habe nur geschlafen.”
Jetzt konnten sie mit der Reise
fortfahren. Nach vier Tagen und vier Nächten kamen sie erschöpft, aber
glücklich in Brasilien, an.
Kapitel
6
In Tausenden von Scharen machten sich
die Vögel auf den Weg. Die Nachricht über den Aufstand der Vögel gegen die
Abholzung des Regenwaldes in Brasilien verbreitete sich wie ein Lauffeuer über
die ganze Welt. Sogar die Vögel in Australien hörten von der gigantischen Idee
des Aras aus Karlsruhe (Deutschland). Der Wanderfalke, der Mauersegler und der
Turmfalke hatten die Nachricht von Deutschland nach Australien gebracht. Als
die Drei in Australien landeten, sahen sie den Wiedehopf, der gerade an seinem
Nest herumbaute. Der Wiedehopf versuchte zu flüchten, als er den großen
Turmfalken auf sich zufliegen sah, denn er hatte sehr große Angst, dass er von
dem großen Vogel vielleicht gefressen würde. Der Turmfalke beruhigte ihn:
"Du brauchst keine Angst zu haben, ich fresse dich nicht, ich will dir nur
etwas sehr Wichtiges sagen. ”In Brasilien wird gerade wieder ein großer Teil
des Regenwaldes abgeholzt. Informierst du bitte noch andere Vögel, die bereit
wären, an dieser Regenwald-Herausforderung mit den Waffen der Tiere
teilzunehmen! Wir treffen uns hier, vor deinem Nest in genau vier Stunden,
versuche bitte so viele Freunde wie nur möglich für diese Herausforderung
aufzutreiben!” Der Wiedehopf war von dieser Idee sehr beeindruckt. Gleich flog
er zu seinem Nachbarn, der Blauracke und auch sie war begeistert und willigte
gleich ein, bei dieser Aktion mitzumachen.
Die Kinder der Familie Blauracke
halfen bei der Suche nach freiwilligen Vögeln für diese tolle Sache. Alle
wurden aufgerufen sich zu beteiligen. Aus allen Ecken und Enden sammelten sich
die Vögel der Region.
Es wurden zwei Gruppen gebildet,
die erste bestand aus den großen Hornvögeln, wie Nashornvögeln, Mauerhornvögel
und Hornraben, und die zweite setzte sich aus kleineren Vögeln, wie
Bienenfresser, Wiedehopf und Blauracken zusammen.
Die großen Vögel beschlossen den
Kampf gegen die Menschen mit ihren riesige Schnäbeln zu führen und übten ein riesiges Klopfkonzert ein, wogegen
die kleineren Vögel ihren Stimmen vertrauten und die Macht über die Menschen damit
erreichen wollten.
Nach
4 Stunden aktiver Trommelarbeit für den Regenwald fanden sich über 1000 Vögel
ein, die gemeinsam den Weg nach Brasilien fliegen und für den Erhalt des
Regenwaldes kämpfen wollten. Unter den Vögeln waren Eisvögel, Todis, Grüntodis,
Sägeracken, Bienenfresser, Spinte, Kurols, Racken, Hopfen und noch viele
andere.
Zur vereinbarten Zeit trafen dann
auch der Turmfalke, Mauersegler und der Wanderfalke ein. Sie waren erfreut so
viele Anhänger für die weltweite Aktion gefunden zu haben. Sie trafen die
Auswahl unter den Vögeln, denn nur die größten und kräftigsten konnten diesen
langen Flug über die Meere und Kontinente bewältigen. Sie verabschiedeten sich
von ihren Familien, die alle mitgekommen waren zum Treffpunkt und wünschten
ihnen einen guten Flug und viel Erfolg bei der größten Aktion der Vogelwelt
gegen die Eingriffe des Menschen.
Die Vögel hofften mit ihrer
Aktion, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie nicht einfach zu Unrecht in
ihren Lebensraum eindringen, ihn verändern oder ihn sogar zerstören dürfen.
Auch wenn sie nur so kleine Tiere sind, brauchen sie ihren eigenen natürlichen
Lebensraum.
Kapitel
7
Als die vier Seeadler, zwei
Goldammern, die Nachtigallen, der Kuckuck, die Ziegenmelker und Wellensittiche
nun über den Norden Italiens flogen, hörten sie plötzlich ein schreckliches
Vogelkreischen und laute Gewehrschüsse.
Sie flogen dem Geräusch sofort
nach. Als sie dem Geräusch ganz nahe waren, sahen sie wie ein junger Mann von
seinem Balkon aus gerade einen Wanderfalken abzuschießen versuchte.
Man sah deutlich die Angst des
Wanderfalken in seinen Augen, als ihn der Schuß traf. Er fiel unter Schmerzen
zu Boden, er lag halbtot auf der Erde. Sofort flog der Ziegenmelker. zu dem
Wanderfalken. Doch es war zu spät! Er
starb vor seinen Augen.
Der Ziegenmelker war sehr traurig und betrübt über den
schrecklichen Verlust. Sie flogen sehr niedergeschlagen weiter. Unterwegs
trafen sie noch ein paar andere Wanderfalken, die überlebt hatten und den
Schüssen entkommen waren. Einer klugen alten Eule erzählten Sie von diesem Vorfall.
Darauf antwortete sie : "Ich rege mich schon gar nicht mehr darüber auf.
Hier im Norden Italiens ist das einmal im Jahr so üblich. Die Männer hier
müssen nämlich einmal im Jahr einen Greifvogel abschießen, um sich die Treue
ihrer Frauen zu sichern. Aber dagegen können wir leider nichts tun. Die
Menschen sind einfach stärker als wir."
Doch da rief ein Mäusebussard
empört: "Also nein, so geht das nicht. Wir müssen uns doch irgendwie zu
wehren wissen gegen diese Menschen. Wir leben genauso auf der Erde wie sie. Wir
haben die gleichen Rechte wie sie!" Nun tuschelten sie eine ganze Weile,
bis sie schließlich zu dem Entschluss kamen, einen richtig großen Aufstand zu
machen.
Da ergänzte die kluge Eule noch:
"Nicht nur hier im Norden gibt es ein Problem für die Vögel, auch im Süden
Italiens geht es uns schlecht. Dort werden unsere kleinen Freunde und
Freundinnen, besonders die Singvögel, verspeist."
Alle waren entsetzt.
"Wir
müssen jetzt endlich etwas dagegen tun", schrie der Mäusebussard.
"Aber was?" fragte die
Nachtigall ängstlich. Von neuem ergriff die Eule das Wort:" Wir werden uns
nun in zwei Gruppen aufteilen. Die eine Gruppe fliegt in den Süden Italiens, um
das Problem dort zu lösen und die andere Gruppe wird hier bleiben. Die Gruppe,
die hier bleibt, könnten die Wellensittiche sein, die durch die gekippten
Fenster fliegen, um sie dann ganz zu öffnen. Ebenso werde ich auch hier
bleiben. Und ich werde auch noch ein par andere Eulen rufen. Wir, die Eulen,
werden den Wilderern die Gewehre wegnehmen. Und die Kuckucke werden Wache
halten um zu schauen, dass
uns auch ja niemand beobachtet.
Die zweite Gruppe, die in den
Süden fliegt, übernehmen die Wanderfalken und die Mäusebussarde. Im Süden
Italiens sind nämlich Netze gespannt, mit denen sie die Vögel einfangen. Die
Mäusebussarde sollen dann dort mit ihren langen scharfen Krallen die Netze in
Stücke reißen. Und die Wanderfalken werden dann noch die Vögel, die dort leben,
informieren und sie bitten, dass sie uns nach Brasilien begleiten."
Nach diesem Gespräch flogen alle
sofort los. Doch die Reise wurde ihnen sehr erschwert. Sie mussten
Gewehrschüssen ausweichen, weil es die Wilderer auch auf sie abgesehen hatten.
Endlich erreichten sie nach einer
langen beschwerlichen Reise ihr Ziel. Sofort begannen sie mit ihrer Aufgabe,
alle Netze, die gespannt waren, zu zerreißen. Wie freuten sich da die
gefangenen Dompfaffen, die hilflos auf ihren Tod gewartet hatten, befreit
zwitscherten die Hänflinge, Zeisige, Girlitze ihren Dank! Auch sie wollten sich
an der großartigen Aktion beteiligen. "Damit die Menschen von nun an auf
unser Fleisch verzichten", verkündigte erhaben der Seeadler. "Lasst
uns eine Abordnung nach Rom schicken ins dortige Parlament mit der Drohung, den
Marktplatz von Venedig so zu verkacken, dass kein Mensch mehr diese
Sehenswürdigkeiten bewundern kann. Sämtliche Paläste werden von uns zerstört,
wenn sie auf unsere Forderungen nicht eingehen."
Freudig stimmten die Vögel zu. Es
war atemberaubend wie sich eine Vogelwolke in den azurblauen Himmel
emporschwang.
Und man sollte es nicht glauben.
Das italienische Parlament war so eingeschüchtert von der Abordnung der Vögel,
dass sie strenge Gesetze erließen, um das Töten der Vögel im Norden wie im Süden
zu verhindern. Erleichtert konnten sie von nun an sicher sein, dass Mensch und
Vogel in friedlicher Gemeinschaft leben können.
Jetzt waren sie bereit das große
Ziel, Brasilien, den tropischen Regenwald, anzufliegen.
Kapitel
8
Die Vögel gingen noch einmal die
Flugroute durch, um sich genauestens zu orientieren. Dann flogen sie los. Sie
flogen über Spanien am Atlantischen Ozean vorbei, als sie plötzlich von einem
heftigen Gewitter überrascht wurden. Mehrere Vögel verloren die Orientierung
und stürzten in den tiefen und weiten Ozean. Nicht nur das war das Problem,
sondern auch Blitze und starker Regen erschwerten die Reise der Rotmilane,
Schwarzmilane, Eulen, Rotkehlchen. Wieder wurden die Habichte,
Weißkopfseeadler, Steinadler, Teichrallen, Haubentaucher, Blässrallen durch die
Lüfte gewirbelt. Hockerschwäne, Tafelenten, Reiherenten, Stockenten, Störche,
Neuntöter, Kohlmeisen, Grünspechte, Zaunkönige, Eisvögel, Wasseramseln,
Feldlerchen und Schwalben suchten Zuflucht vor den Blitzen. Mächtig rollten
Donnerwolken heran. Völlig erschöpft richteten sie ihre Gefieder und versuchten
ihre Energien wieder zu gewinnen. Sie waren unendlich hungrig und so aßen sie
die letzten Vorräte der Pelikane und flogen dann schließlich weiter. Sie waren
sehr froh, es geschafft zu haben. Doch die Freude war leider zu früh, denn vor
ihnen tobte auf einmal ein gigantischer Hurrikan. Einige Vögel wurden in ihn
hineingezogen und weggeschleudert. Unter sich entdeckten sie plötzlich ein
Frachtschiff, sie flogen näher heran und landeten schließlich auf einem großen
blauen Container. Die Besatzung des Schiffes bemerkte die Vogelwolke nicht.
Doch auf einmal hörten Vögel, die auf dem Container Ruhe gefunden hatten ein
lautes Gezwitscher aus dem Container. Was war das? Als es dunkel wurde,
öffneten die Vögel den Container und befreiten zu ihrem Erstaunen ein paar
hundert Paradiesvögel. Diese erzählten ihnen, dass sie von Wilderern
gefangengenommen und auf das Schiff gebracht worden waren. Die reisenden Vögel
ihrerseits erzählten von ihrer Mission für den Regenwald und fragten, ob sie
mitkommen und mithelfen wollten. Alle stimmten zu bis auf ein paar alte kranke
Vögel. Sie beschlossen jedoch erst einmal die Nacht durchzuschlafen. Um 6 Uhr
morgens ertönten die lauten Schiffssirenen. Auf dem Deck rannten die Matrosen
aufgeregt hin und her, denn das Frachtschiff war in einen Strudel geraten und
trieb hilflos in ihm. Die Vögel erkannten die Situation sofort und machten sich
flugbereit. Das Schiff ging schneller unter als man dachte. Im letzten Moment
starteten die Vögel von Bord und flogen los. Der Strudel verschlang das Schiff
und innerhalb weniger Sekunden war es verschwunden.
Sie zogen mit den Paradiesvögeln weiter. Alle waren etwas traurig, weil sie die
kranken und alten Vögel zurücklassen mussten. Gegen Mittag entdeckten sie auf
der Wasseroberfläche viele mit Öl verschmierte Möwen. Der Haubentaucher flog
näher heran und fragte was mit ihnen passiert sei:,, Die Menschen entsorgten
alte Ölfässer und die liefen aus. Und als wir nach Fischen tauchten, landeten
wir in dieser Öllache." In diesen Moment starben die Möwen. Der
Haubentaucher flog wieder zu den anderen und berichtete ihnen das traurige
Erlebnis., ”Wir müssen uns beeilen." Jeder flog so schnell er konnte. Der
Habicht murmelte erbost:
”Mensch, dein letztes Stündlein
hat geschlagen!"
Kapitel
9
Ein anderer Teil der Vögel flog
weiter Richtung Afrika, unter ihnen schimmerte das Mittelmeer. Sie erreichten
Libyen und zu ihrer Freude konnten sie wieder einige Hunderte von Bereitwilligen
finden, die ihren Flug mit ihnen mutig fortsetzten, darunter waren der:
Kuhreiher, die Bachstelze und der Rotkopfwürger. Sie fragten sich besorgt, wer
von allen Freiwilligen Brasilien erreichen würde, und ob sie genügend sein
würden um die Menschen abzuhalten so zerstörerisch in die Natur einzugreifen.
Waren sie stark genug?
Doch jetzt mussten sie erst
einmal im Tschad eine Pause einlegen. Alle hatten Hunger, deswegen suchten sie
etwas Essbares. Der Papagei entdeckte einen 7 m langen und 7 m breiten Garten
mit Tomaten, Radieschen, Gurken und anderen Früchten. Und sie sahen auf den
Bäumen Früchte, die sie sich nur in ihren Träumen hatten vorstellen können.
Sie dachten sie seien im Vogelparadies.
Alle aßen so viel sie nur konnten, denn
die Reise war noch sehr lang. Nach zwei langen Tagen und Nächten kamen sie in
Zaire an. Plötzlich entfesselte sich aus heiterem Himmel ein starker Wind.
Dieser Wind war so stark, dass sie eine Notlandung machen mussten. Auf einmal
kamen von allen Seiten Hunderte von Vögeln zur Rettung. Sie halfen ihnen bei
der Landung. Die Vögel aus Italien und Deutschland bedankten sich sehr für ihre
Hilfe. Sie fragten nun auch diese Vögel, ob sie mit nach Brasilien fliegen
würden um die dort bedrohten Vögel zu retten. Die Blauwange sagte: "Wir
schließen uns euch gern an." Sie wollten jedoch diese Nacht noch
durchschlafen und am nächsten Morgen wollten sie wieder weiterfliegen.
Aber es geschah etwas. Als der
Buntspecht aufwachte, hörte er ein seltsames Geräusch. Darum weckte er alle
auf. Der Kiebitz und der Virginia-Uhu erklärten sich bereit, um nachzuschauen,
was es sein könnte. Sie flogen auf einen Baum, aber sie sahen nichts. Auf
einmal kam aus dem Busch ein Tier mit vielen Augen. Das Tier stellte sich ihnen
vor: " Ich bin ein Pfau, kennt ihr
mich nicht?" Darauf fragte der Uhu: "Warum
hast du denn so viele Augen?" Der Pfau antwortete: " Das sind keine
Augen, sondern das ist mein Gewand." Der Virginia-Uhu der Kiebitz und der
Pfau marschierten zu den anderen Vögeln. Die Feldlerche fragte den Pfau: "
Hättest du Lust mit uns nach Brasilien zu fliegen?" Darauf antwortete der
Pfau: " Meine Kondition ist nicht ausreichend für eine so lange
Reise." Traurig verabschiedete sich der Pfau und wünschte ihnen einen
guten Flug. Von dort aus flogen sie weiter nach Angola. Und dann nach Namibia.
In Namibia kamen noch weitere Vögel hinzu: Der Flamingo, der Kronenkranich, der
Weißrückengeier, der Rotbauchwürger und die Mohrenralle. Sie machten keine
Pause, sondern flogen direkt nach Südafrika weiter. Als sie dort ankamen,
entdeckten sie ein Tier mit langem Hals und schwarz-weißem Gefieder, es war ein
Strauß. Sie fragten ihn: " Warum steckst du deinen Kopf in den Sand?"
Er erwiderte: "Was fällt euch ein mich aus meinem Schlaf zu holen."
"Entschuldige bitte, wir wussten nicht, dass du schläfst."
"Weißt du vielleicht den Weg nach Brasilien?" "Ja, den weiß ich,
warum wollt ihr das wissen?" "Wir wollen es wissen, weil wir die
bedrohten Vögel retten wollen." "Ahh, dürfte ich auch
mitmachen?" fragte der Strauß. “ Gerne," ertönte es aus allen Kehlen.
Kapitel10
Die schnellere Gruppe der Vögel
war in Brasilien angekommen: die Wanderfalken, Mauersegler, Rauchschwalben,
Mehlschwalben, Mäusebussarde, Turmfalken, Steinadler und viele andere. Sie
befanden sich in einem dichten Wald. Ängstlich und eingeschüchtert steckten sie
ihre Köpfe in das Gefieder. Doch ein schlauer Falke sprach ihnen Mut zu und
erklärte: 1tIm Regenwald regnet es unheimlich viel. Oft gießt es jeden Tag.
Morgens ist der Himmel blau und die Sonne scheint. Gegen Mittag bilden sich die
ersten Wolken, am Nachmittag wird der Himmel grau- schwarz, und es fängt an zu
regnen. Der Regenwald ist ein phantastischer Lebensraum. Hier gibt es viele
verschiedene Tier- und Pflanzenarten, die es nirgends mehr auf der Erde gibt.
Im Regenwald stehen nicht einzelne Bäume, die Urwaldriesen sind durch ein
dichtes Geflecht von Pflanzen miteinander verbunden. Im dichten Blätterdach
kann man nur wenige Meter weit sehen. Deshalb haben hier viele Vögel farbiges
Gefieder. Schaut mal die Papageien, Paradiesvögel und Kolibris an, mit denen
werden wir gleich Kontakt aufnehmen." Die Wanderfalken und die Turmfalken
flogen über den Regenwald, um die andere Gruppe der Vögel zu ihrem Versteck zu
bringen. Die Schwarzmilane und Rotmilane suchten nach einheimischen Vögeln.
Ihnen begegnete ein Grüntodi . Er berichtete, dass die Menschen den Regenwald
ausrotten wollen." Sie holzen die Bäume ab und wir haben keinen Lebensraum
mehr. "Der Rotmilan sagte zum Grüntodi, er solle den anderen einheimischen
Vögeln mitteilen, zu ihrem Versteck zu fliegen. Als die Schwarzmilane und
Rotmilane zurückkehrten, war die 2.Gruppe auch schon angekommen. Da waren
Amseln, Kohlmeisen, Stars, Singdrosseln, Kuckucke und Neuntöter. Später sahen
sie die brasilianischen Vögel zu ihnen fliegen: Rotkopfbartvögel, Nektarsauger,
Tukans, Kolibris, Elfenbeinspechte.... Der Himmel war schwarz vor Vögeln. Sie
setzten sich zusammen und überlegten gemeinsam ihre Vorgehensweise. Ein Plan
lautete, dass Kuckucke, Pinguine, Strauße, Steinadler und die
Weisskopf-Seeadler die Arbeiter nachts ablenken sollten. Die Stare, Amseln,
Kohlmeisen und die anderen Vögeln hatten die Aufgabe, die Schläuche der
Traktoren durchzubeißen und die Zelte mit dem Schnabel zu zereisen. Danach
würden die Greife die Menschen vertreiben.
Kapitel
11
Die Vögel beratschlagten, sie
wollten keine Aussterbekandidaten werden. Sie hatten es endgültig satt und sie
wollten sich rächen. Ihre Aktion begann: Leise flogen die kleinen Kolibris an
die Maschinen heran. Die restlichen Vögel saßen auf den Bäumen und gaben den
beschäftigten Kolibris Zeichen. Die Kolibris drehten mit ihren dünnen, langen
und kräftigen Schnäbeln die Schrauben aus den Maschinen heraus, eine nach der
anderen. Leise, ganz leise flogen sie wieder zurück. Die Eulen begannen zu
mauzen und Töne wie Geisterschreie von sich zu geben.
Hunderte Rotkehlchen, Blaumeisen,
Schwalben und andere Vogelarten versteckten sich unter 6 weißen Laken, die sie
sich von Wäscheleinen stibitzt hatten. Es war genau angeordnet, wer an welchem
Platz sein musste. Da gab es keinen Streit und jeder wusste , wo er zu stehen
hatte. Einige Arbeiter wurden durch die Eulenstimmen wach. Ängstlich weckten
sie ihre restlichen Kollegen auf. Doch diese antworteten: "Das sind nur
Eulen oder andere dumme Vögel." Beruhigt schliefen sie einfach weiter. Nun
setzte das Rascheln in den Gebüschen ein. Es kam immer näher. Das Geistergeschrei wurde lauter und
lauter. "Die Geister sind hier", flüsterte eine zitternde Stimme. Ein
Arbeiter schnappte nach einer Taschenlampe, die er neben sich liegen hatte und
beleuchtete die Wände seines Zeltes. Er erkannte Geisterschatten und hörte eine
grauenvolle Stimme: "Hier wohnt in
diesem Amazonas Regenwald der Gott der Vögel. Wer in sein Reich eindringt um es
zu beschädigen oder den Wald abzuroden, der wird bis zu seinem Lebensende von
einem Fluch heimgesucht."
Nun bekamen sämtliche Arbeiter
Angst. Die etwas mutigeren Arbeiter gingen nach draußen um zu beweisen, dass es
keine Geister auf dieser Erde gäbe. Doch sie irrten sich. Nun sahen auch sie
die Geister. Vor ihnen baute sich ein immens großer Vogel von ungeahnten
Ausmaßen auf, umhüllte die zitternden und vor Angst schlotterden Arbeiter und
ein ohrenbetäubendes Geraune brachte die Menschen fast um ihren Verstand.
"Was wollt ihr von uns?", stammelte der Mutigste unter ihnen.
"Wir wollen nur unseren Lebensraum unzerstört, wir brauchen die Wälder,
Pflanzen, auch ihr kleinen unvernünftigen Menschen benötigt ihn", tönte
der Vogelgott. "Lasst uns in Ruhe, dann versuchen wir euch auch zu helfen,
dass ihr euren Lebensunterhalt findet", erklang es weiter und schemenhaft
verschwanden die Geisterschatten wieder. Ängstlich saßen die Arbeiter in einem
Zelt zusammen und berieten sich. Die Vögel saßen wieder auf den Bäumen und freuten
sich über den ersten gelungenen Teil ihres Plans. "Seht ihr, sie haben
nicht erkannt", freute sich die Eule, "dass unser Vogelgott aus all
uns Vögeln bestanden hat, was hatten die Menschen doch für Ängste, hoffentlich
wirken sie noch nach."
Am nächsten Morgen liefen die
Arbeiter beim ersten Sonnenstrahl zu
ihren Maschinen und zwar alle gemeinsam. Aus Furcht vor den Geistern.
Doch was mussten sie jetzt erkennen?. Die Maschinen waren zwar da, aber in
tausend Teile zerfallen. "Das waren sicherlich die Geister",
stotterte ein Arbeiter. Ein anderer schrie dazwischen: "Der Fluch. Er ist
schon über uns. Ich merke es. Sie wollen sich an uns rächen. Ich rufe beim
Militär an, die sollen uns jemanden zum Abholen schicken."In der
Zwischenzeit flogen die Eisvögel in die Zelte und nahmen alle Handys mit, die
sie finden konnten. Andere zerstörten die Funkgeräte. Zu zweit trugen sie immer
ein Handy. Sie ließen sie in den vorbeischwimmenden Bach fallen. Die restlichen
Vögel, außer den Eulen, die gerade schliefen, beobachteten die Arbeiter, die
aufgeregt durcheinander liefen und plötzlich ahnungslos am Bach vorbeikamen.
Was schwamm darin? Der Capo sah näher hin und schrie entsetzt auf, als er all
die Handys in den Wellen schaukeln sah.: "Nein, nein, nun sind wir verloren,
haben keinen Kontakt mehr mit den anderen", stöhnte er. "Oh, du
Vogelgott. Wir werden keinen einzigen Baum mehr anfassen." Alle Arbeiter
fielen auf die Knie und schwuren einen Eid. Der Papagei Rudi spielte den
Vogelgott. "Ich hoffe es. Zum Dank, dass ihr zur Vernunft gekommen seid,
werden wir euch ein Jahr lang mit den köstlichsten Früchten versorgen."
Kapitel 12
"Sieg, Sieg, Sieg,'' erklang
es von der einen Seite, "Frieden, Frieden,'' von der anderen. Der
Seekopfadler, als Vertreter der Europäischen Vögel, erhob seine Stimme:
"Freunde und Freundinnen, wir sind glücklich und zufrieden, unseren Plan
verwirklicht zu haben. Wir konnten unseren tropischen Freunden helfen. Wir
konnten die Menschen überzeugen aufzuhören mit der Zerstörung unserer und auch
ihrer Lebensräume. Heute konnten wir sie an ihrem Vorhaben hindern. Die Frage
lautet jedoch: “Für immer ??'' Bedenklich senkten die Vögel ihre Köpfe, der
Ara, der ja alles in die Wege geleitet hatte, seufzte tief , doch in diesem
Augenblick rief ein ganz kleines Vögelchen: "Victory und alle stimmten in
dem Siegesruf ein. Bei all dieser Aufregung hatten sie gar nicht bemerkt, dass
ein kleines Flamingoküken gerade
geschlüpft war. Piepsend suchte es seine Mutter. Alle Vögel
beglückwünschten die glücklichen Eltern.
"T'ja,'' meinten die Eltern, ,"unsere Mission ist beendet, wir
sollten nun die Rückreise antreten.''
Da begann ein Geschnatter,
Zwitschern, Kreischen, Krächzen, ein unglaubliches Flügelschlagen und der
Himmel verfärbte sich. Abschiedsrufe verklangen.
Wie schön wäre es, jetzt sagen zu
können: "Ende gut, alles gut.'' Jedoch ist unsere Geschichte nur ein
Märchen!
Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.